Vom Defekt zur Vielfalt – neue Konzepte der Erziehung und Förderung von Kindern mit Genveränderungen.
mit Prof. Dr. Sabine Stengel-Rutkowski, Humangenetikerin, Ludwig-Maximilians-Universität München
Samstag, 28. Januar 2006,
11:30 Uhr bis ca. 15:00 Uhr
Ort: Integratives Montessori Kinderhaus, Stadtring 65, Michelstadt
Eingeladen sind alle an der Integration von Kindern mit Behinderungen Interessierten (Eltern, Erzieherinnen, Lehrer, Ärzte usw.) Unkostenbeitrag 10.- Euro
Die heutige Humangenetik müsse sich, so Frau Stengel-Rutkowski, davon distanzieren, als Wissenschaft von den „Gendefekten“ der Menschen und ihrer Verhinderung verstanden zu werden. Humangenetik sei die Wissenschaft von der „genetisch bedingten Vielfalt“ der Menschen. Benötigt werde eine Pädagogik der Vielfalt, welche die Kinder nicht lässt, wie sie sind, sondern ihre individuellen Erziehungsbedürfnisse unter Berücksichtigung ihrer konstitutionellen Unterschiede erfüllt.
Man ist nicht geistig behindert, aber man kann es werden, wenn die Umwelt dies erwartet, ihre interaktiven Angebote einschränkt und ihre Unterstützung auf Betreuung und Versorgung reduziert.
Die Erfahrungen einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen Humangenetik und Montessoripädagogik bzw. Montessoritherapie zeigen, dass es möglich ist, die Entwicklungspotentiale von Kindern mit Genveränderungen ohne unzutreffende Normvergleiche zu erkennen und gleichzeitig fördern. So lässt sich eine Stigmatisierung der Kinder von Anfang an verhindern und der Weg zu ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz vorbereiten.
Die Akkreditierung als Qualifizierungsveranstaltung ist beim Institut für Qualitätsentwicklung des Landes Hessens beantragt.