Betrachtet man aufmerksam ein Kind, ergibt sich evident, dass sich sein Verstand mit Hilfe der Bewegung entwickelt. Die Bewegung unterstützt die psychische Entwicklung, und diese Entwicklung findet ihrerseits Ausdruck in weiteren Bewegungen und Handlungen.
Es kommen auch Sinne zur Hilfe, denn wenn das Kind keine Gelegenheit zu sensorischer Tätigkeit hat, findet eine geringere Entwicklung des Verstandes statt. Das Kind, das sich der eigenen Hände bedient hat, hat einen stärkeren Charakter.
(Maria Montessori)
Wir ermöglichen den Kindern, ihre Beschäftigungen in einer vorbereiteten Umgebung selbst auszuwählen und selbständig tätig zu sein. Dadurch gelangt das Kind zu einer tiefen inneren Befriedigung, zur Konzentration. Es kommt automatisch zu einem natürlichen „Stillsein“, welches man nicht erzwingen muss.
Kinder suchen oft nach einer anstrengenden Aktivität die Stille, um das Aufgenommene geistig zu verarbeiten. Aber auch im Alltag sind Kinder oft zur Stille bereit und für „Stilleübungen“ offen. Diese ermöglichen es den Kindern, Selbsterkenntnis, Selbstkontrolle und Bewegungslosigkeit zu erfahren. In den Übungen der Stille können wir, ohne dass es bewusst ist, Beobachtungen und Erkenntnisse über den Wissens- und Fähigkeitsstand der Kinder bekommen.
1. Beispiel:
Alle sitzen ruhig im Kreis. In der Mitte des Kreises steht eine Kerze, die von der Erzieherin angezündet wird. Die Erzieherin hat einige Gegenstände, wie zum Beispiel 5 verschiedene Buntstifte in die Mitte gelegt. Die Erzieherin flüstert den Namen eines Kindes und fordert es auf zu ihr zu kommen. Nun wiederum flüstert sie dem Kind ins Ohr, dass es den roten und den blauen Stift aus der Mitte des Kreises nehmen und seinem Sitznachbarn geben soll. Das Kind führt diesen Auftrag so leise wie möglich aus. Die Erzieherin kann beobachten, ob das Kind ihre Worte richtig verstanden hat. Sie sieht, ob es rot und blau erkennt und ob es den Mut hat, dies alles alleine zu tun.
2. Beispiel:
Ein Junge geht während der Freiarbeitszeit auf der Ellipse. Dabei hält er eine Glocke in der Hand, welche beim Gehen nicht läuten soll.