Übungen des täglichen Lebens

Zum ersten Mal streckt diese kleine Hand sich nach einem Ding aus, und diese Bewegung stellt die Kraft des kindlichen Ichs dar, in die Welt einzudringen.

(Maria Montessori)

In den ersten Lebensjahren haben Kinder einen großen natürlichen Bewegungsdrang. Sie wollen ihren Körper im Raum bewegen, mit den Dingen ihrer Umgebung vertraut werden und sinnvolle Tätigkeiten ausführen.

Kinder lieben besonders Übungen, wie den Umgang mit Wasser, das Öffnen und Schließen von Knöpfen, Schnallen und ähnlichen Verschlüssen, das Tragen von Dingen und das Schneiden mit der Schere. Es beinhaltet nicht nur die Arbeit mit den Materialien, sondern wir legen Wert auf die Umgangsformen, wie z.B. das Begrüßen, ein höfliches Miteinander.

Bei den Tätigkeiten der Kinder kann man Stufen des Tuns beobachten

1. Stufe
Jüngere Kinder haben einfach Freude am Tun, an der Bewegung, am Gegenstand, ohne ein Resultat zu verfolgen und am Ergebnis interessiert zu sein. Beim Reislöffeln von einer Schüssel in die andere geht es anfangs nur um den Spaß beim Löffeln.
2. Stufe
Später legen die Kinder Wert auf Genauigkeit und Vollständigkeit der Handlung. Nachdem die Kinder darin geübter sind, legen sie Wert darauf, dass nicht so viele Reiskörner daneben gehen und heben jedes Korn mit den Fingern wieder auf und legen es zurück in die Schlüssel.
3. Stufe
Erst für die älteren Kinder wird das Ergebnis des Tuns wichtig. Sie achten auf die Ordnung in ihrer Umgebung und deren Pflege. Sie wenden die erworbenen Fähigkeiten im praktischen Leben an. Ältere Kinder sind sehr bemüht, dass beim Löffeln kein Reiskorn daneben fällt.
4. Stufe
Kinder setzen die Übungen für die Gemeinschaft ein. Die äußere Ordnung entwickelt sich zu einer inneren Ordnung. Je geübter die Kinder in dieser Tätigkeit sind, desto eher setzen sie ihre gewonnene Fähigkeit in der Gemeinschaft ein. Z.B. beim Austeilen vom Mittagessen an die kleineren Kinder.

Je unabhängiger ein Kind von der Hilfe der Erwachsenen wird, desto mehr werden Kräfte frei, eigene soziale Verhaltensformen zu entwickeln.