Maria Montessori misst der sprachlichen Erziehung des Kindes eine besondere Bedeutung bei. Sprache ist für sie ein „Instrument für den Ausdruck der geistigen Möglichkeiten“ des Menschen.
Die kindliche Sprachentwicklung
1.-3. Monat
Das Kind nimmt menschliche Laute (die mütterliche oder väterliche Stimme) auf und verbindet damit Wohlbehagen.
3.-6. Monat
Das Kind entdeckt die Quelle der Laute und nimmt bewusst Blickkontakt auf. Es erfolgen erste Nachahmbewegungen.
Ab dem 6. Monat
Das Kind bildet erste Silben, wiederholt sie und nimmt damit zum ersten Mal bewusst Besitz von seiner sprachlichen Umgebung.
10.-12. Monat
Das Kind entdeckt, dass Wörter einen Bezug zur Welt haben und bringt Wort und Sache miteinander in Beziehung. Es erkennt, dass jedes Ding seinen Namen hat und beginnt, mit Hilfe der Sprache seine Beziehung zur Welt zu ordnen.
2. Lebensjahr
Im zweiten Lebensjahr festigt sich der Wortschatz. Das Kind fängt an Zwei-Wort-Sätze zu bilden.
Ab 3. Lebensjahr
Ab dem dritten Lebensjahr erfolgt – fast explosionsartig – die Ausbildung grundlegender Strukturen der Grammatik und des Satzbaus. Gemäß dem Entwicklungstempo des einzelnen Kindes vervollständigt es seine Sprache durch die Anwendung von Zeiten, des Konjunktives und Konjunktionen.
In dieser Zeit befinden sich die Kinder, so Montessori, in einer sensiblen Phase des Spracherwerbs. Die Kinder saugen gleichsam wie ein Schwamm neue Wörter auf, ebenso entwickeln sich Grammatik, Satzbau und Lautinventar in großen Schritten weiter.
Im Kinderhaus fördert das Sprachmaterial die Kinder auf vielfältige Weise in ihrer Sprachentwicklung und bereitet sie auf das Schreiben und Lesen vor. Kinder entdecken beispielsweise, dass Wörter aus Lauten bestehen, die durch geschriebene Zeichen sichtbar gemacht werden können. Wir achten beim Arbeiten besonders auf eine korrekte Stifthaltung.
Außer bei der Arbeit mit dem Material laden wir die Kinder beim Vorlesen, Singen, Fingerspielen und Gesprächsrunden dazu ein, Sprache zu üben und sie im Alltag zu erfahren.
Dadurch lernen die Kinder ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle in Worte zu fassen.
Beispiel:
Die Sandpapierbuchstaben
Die Kinder fahren die Konturen der Sandpapierbuchstaben nach und entwickeln so ein Gefühl für ihre Form. Sie ordnen den Buchstaben Laute zu und suchen nach Gegenständen mit einem entsprechenden Anlaut. Mit dem Aussprechen der Laute üben die Kinder auch deren korrekte Artikulation.