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Eltern-Aktion zur Verbesserung des räumlichen Gesamtkonzeptes des Kinderhauses

Ein Haus braucht nicht nur Pflege im Sinne von Instandhaltung technischer Art, es muss auch immer wieder den sich ändernden Bedürfnissen seiner Nutzer angepasst und dementsprechend verändert werden.

Auch das Haus des IMK wurde in der Vergangenheit immer wieder verändert. Bauecke, Zahnputzwand, Garderobe der Füchse und zuletzt die Teilsperrung der Rampe sind Beispiele dafür. In der vorletzten Mitgliederversammlung hatte ich mich angeboten über eine Verbesserung der Situation der Füchse-Garderobe nachzudenken und einen Lösungsvorschlag zu erarbeiten. Als Architekt bin ich aber außerstande dieses Problem isoliert zu betrachten. Seit geraumer Zeit werden alle räumlichen Veränderungen des IMK als Einzelmaßnahmen, ohne ein räumliches Gesamtkonzept durchgeführt. Besonders deutlich wird dies im Zwischenraum der Füchse und der Mäusegruppe. Bauecke, eine der beiden Garderoben, Zahnputztrennwand und Waschbeckeninsel sind im Raum verteilt – es gibt keine ablesbare Raumkonzeption mehr. Die Garderoben sind für jede Gruppe anders gelöst, die Bärengruppe ist vom hinteren Teil des Hauses räumlich so stark abgehängt, dass er von einigen der Bärenkinder gar nicht mehr als Teil ihres Kinderhauses empfunden wird. Die Teilsperrung der Rampe löste auf der letzten Mitgliederversammlung heftige Diskussionen aus. In Gesprächen mit der Leitung des Kinderhauses entstand auch die Idee über eine, zwar nach Gruppen strukturierte, aber gemeinsame Umkleidesituation für alle Gruppen nachzudenken.

Ich habe auf der letzten Mitgliederversammlung angeboten, mir Gedanken über die räumliche Gesamtkonzeption des Hauses Gedanken zu machen und einige Alternativen und Varianten zu erarbeiten und eine mögliche Vorgehensweise dargestellt. Diesem Vorschlag wurde zugestimmt. Um keine falschen Erwartungen zu wecken- Wir haben keine verschollene Geldkassette im Keller gefunden und nun plötzlich genug Geld, das ganze IMK umzubauen. Leider nicht. Aber Einzelmaßnahmen sind ja in der Vergangenheit auch immer „irgendwie“ finanziert worden und werden auch in Zukunft bezahlt werden müssen. Unsere Hoffnung wäre, dass sie zukünftig Teil einer Gesamtkonzeption und keine isolierten Aktionen mehr sind.

Idealerweise hat sich zwischenzeitlich herausgestellt, dass sich mit Astrid Hartmann noch eine Innenarchitektin unter uns befindet. Wir haben vereinbart das Projekt als Team anzugehen. Um qualifizierte Vorschläge erarbeiten zu können brauchen wir Informationen aller Nutzer des IMK. Dazu werden wir mit den Erzieherinnen und Erziehern im Hause Gespräche führen und freuen uns über jede Anregung, Meinung und Kritik zu diesem Thema. Diese können Sie uns entweder per Mail zukommen lassen – imk@osa-online.net oder in den dafür vorgesehenen Briefkasten am Büro des Kinderhauses einwerfen.

Zudem möchten wir mit allen Benutzergruppen eine „emotionale Evaluation“ des Hauses vornehmen. Das klingt zunächst komplizierter als es ist. An alle werden kleine rote und grüne Klebepunkte verteilt, die man überall im Hause einfach direkt an die Wand oder Decke oder Möbel usw. klebt, die man bewerten möchte. Alles was man gut findet bekommt einen grünen Punkt, alles was man schlecht findet einen roten. Wer also Beispielsweise die Rampe als Spielfläche mag, gibt ihr einen grünen Punkt und den Absperrungen auf der Rampe einen roten. Wer die Rampe insgesamt als störendes Element empfindet klebt einen roten Punkt direkt auf die Rampe. Versuchen Sie möglichst frei über den Raum nachzudenken. Man sollte nicht denken „die Rampe ist aus Beton – das kann man sowieso nicht ändern also kriegt sie keinen roten Punkt“. Es geht darum eine Bewertung des Raumes vorzunehmen – so wie er ist. Unabhängig davon wie aufwändig es wäre daran etwas zu ändern. Unser denken kostet uns nichts. Nur ein bisschen unserer Zeit, die wir uns nehmen sollten. Um beim Beispiel der Rampe zu bleiben – diese ist in der Vergangenheit durch einen helleren Anstrich bereits einmal deutlich in der Wahrnehmung verändert worden. Also bitte – keine Scheu! Alles – ohne Rücksicht auf die vermutende Möglichkeit der Änderung – positiv wie negativ bewerten!

Wir wollen diese Aktion ab dem 5.12. bis zur Weihnachtspause vornehmen. Danach haben wir bei reger Beteiligung eine dreidimensionale Evaluationsschicht des Raumes in ihm selbst. Das könnte dann so ähnlich aussehen wie die Zähne nach dem kauen der kleinen Kariestesttabletten, die manche von uns noch aus der Zahnpastawerbung kennen „…ooh – alles rot…!“ Vielleicht kommen Sie während der „Kleberundgänge“ ins Gespräch mit anderen Eltern – oder wundern sich über rote und grüne Punkte an manchen Stellen. Das wäre fantastisch. Aus solchen Gesprächen können auch konkretere Wünsche und Kritiken formuliert werden, die dann in den Briefkasten gesteckt werden können oder uns per mail erreichen.

Wir freuen uns auf Ihre rege Teilnahme an dem Projekt. Die Klebepunkte werden ab dem 5.12.2005 Am Büro des IMK erhältlich sein.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Langbein + Astrid Hartmann

Nun noch ein paar Informationen zu uns beiden:

Mein Name ist Oliver Langbein. Ich habe an der TU Darmstadt Architektur studiert, wo ich seit 2001 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2003 als Lehrbeauftragter tätig bin. Seit 2004 vertrete ich dort mit einer Kollegin das Fachgebiet „Entwerfen und Stadtentwicklung“.
www.architektur.tu-darmstadt.de/stadt/ . Außerdem habe ich vor knapp 10 Jahren die freie Künstler- und Architektengruppe osa – office for subversive architecture (www.osa-online.net) gegdründet. Osa arbeitet im Grenzbereich zwischen Architektur, Städtebau und Kunst und beschäftigt sich mit der experimentellen Gestaltung und/oder Transformation von Raum, unabhängig von Maßstab und Definition sowie der Subversion festgetretener Sichtweisen. Die Mitglieder von osa leben und arbeiten an unterschiedlichen Orten: Berlin, Darmstadt, Frankfurt, Köln, London und Wien.
Ich habe drei Kinder – Erika war im Kinderhaus, Paul ist es noch und Hans wird sicher auch noch ins IMK kommen.

Mein Name ist Astrid Hartmann. Nach meinem Studium an der FH Darmstadt war ich 6 Jahre in einer Ladenbaufirma in Frankfurt tätig, die sich auf Frischemärkte, Bäckereien, Metzgereien, Cafe/Bistros und Messebau spezialisiert hatte. Anschließend arbeitete ich bis zu meinem Erziehungsurlaub 3 Jahre in der Produktentwicklung der Firma Zenker in Michelstadt, wo ich in erster Linie mit der Erstellung einer neuen Hausserie beschäftigt war. Aber die Freude am Planen und die Angewohnheit, Räume in Frage zu stellen, lässt sich nicht in Erziehungsurlaub schicken.